Das Wichtigste zum Thema Hanf

Eigentlich gibt es kaum einen Menschen, der ein Hanfblatt nicht erkennt.
Selbst Stadtkinder, die kaum mehr einen Bezug zur Natur haben, erkennen wohl zwei Blattarten auf Anhieb:

Nein, nicht das Ahornblatt, aber wahrscheinlich erkennt jeder sofort ein Hanfblatt ;-)

Aufgrund meiner geführten Gespräche würde ich daher die Erfahrungen der Menschen mit Hanf in folgende Gruppen unterteilen:

  • Menschen, die verschämt wegschauen - Hanf = böse
    Leider kennen diese Personen dann auch meist den Unterschied zwischen Nutzhanf und dem Hanf für den medizinischen Gebrauch bzw. Drogenkonsum nicht
  • Menschen, die schon mal gehört haben, wie vielseitig Nutzhanf ist und sich über mein Angebot freuen
  • Ältere Menschen, die mir sagen: „ Das kenne mer scho von früher, das habbe mer füher hier aach angebaut. Bei uns hier daham (im Taunus) ist ja sonst nix gewachse“.
  • Menschen, die Cannabis aus den Niederlanden kennen und nein: Ich habe nichts zum Rauchen im Angebot!

Insbesondere die letzte These ist meiner Ansicht nach weiterhin für die Tabuisierung des Hanfes verantwortlich.

Auch ich durfte erfahren, dass Hanf so viel mehr kann, als nur als Rauschmittel zu dienen.
Man kann es auch überspitzt formulieren:
Hanf könnte die Lösung vieler ökologischer und ökonomischer Probleme sein, denen wir heute gegenüberstehen, wenn, ja wenn da nicht sein „schlechtes Image“ wäre und vor allem der Gesetzgeber Hürden aufstellen würde.

Zurück zum eigentlichen Thema

Hanf in seiner Vielfalt

Auf dem Feld
Hanf verbessert den Boden und kommt auch im konventionellen Anbau ohne Pestizide aus. Hanf ist in nur etwa 100 Tagen erntereif und notfalls sogar selbstverträglich. Das bedeutet, man kann ihn auch mehrmals auf dem gleichen Acker anbauen.

Als Lebensmittel
Hanf liefert wertvolle Inhaltsstoffe für Öle, Proteine, Mehl, Saaten, Brotaufstriche, Nudeln, Getränke, Nahrungsergänzungen, Tiernahrung, und Vieles mehr. Hanf ist extrem gesund. Er enthält jede Menge mehrfach ungesättigter Fettsäuren, z.B. sehr viel Linolsäure und Omega-3-Fettsäuren. Außerdem ist Hanf einfach lecker.

Für den Körper
Mit Hanföl lassen sich hautfreundliche Pflegeprodukte oder natürliche Heilmittel herstellen.

Kleidung
Mit Hanffasern lassen sich strapazierfähige und angenehm zu tragende Naturtextilien herstellen.

Baumaterial
Hanf wird zum langlebigen und recycelbaren, biologischen Baustoff, wie z.B. Hanfbeton, Hanfziegel, Dämmstoff und Putz weiterverarbeitet. Er hat gute wärmedämmende Eigenschaften und hilft auch beim Schallschutz, und das alles ohne unsere Gesundheit zu gefährden.

Für den Innenausbau lassen sich mit Hanffasern natürliche Tapeten und Bodenbeläge herstellen.

Hanf in der industriellen und gewerblichen Nutzung
Aus Hanf lässt sich Papier, Verstärkungsfasern, Tiereinstreu, Agrartextilien, Bioplastik, Brennstoff und unsäglich vieles mehr herstellen. Hanf wird immer mehr zu einem wichtigen Rohstoff.
=> Rohstoffwunder ;-)

Umwelt
Hanf ist nicht nur im Anbau genügsam und wenig aufwendig, sondern er wandelt während seines Wachstums ca. 2 Tonnen CO2 pro Tonne Hanf in Sauerstoff und organische Substanz um. Damit ist er klimapositiv.

Was ist Hanf - Merkmale

Botanisch betrachtet ist Hanf eine Gattung innerhalb der Cannabaceae, also der Hanfgewächse, und zählt zu den rosenartigen Pflanzen. Verwandt mit dem Hanf ist der Hopfen, der ebenso ein Hanfgewächs ist. Die bekanntesten Hanfarten sind Cannabis sativa und Cannabis indica.

Die Pflanze ist meist einjährig. Die Wuchshöhe ist je nach Umweltbedingungen sehr unterschiedlich und kann auf guten, also Nährstoffreichen und feuchten Böden, auch gerne 5 m erreichen. Unter schlechten Wachstumsbedingungen kann er aber auch nur 20 cm hoch werden und trotzdem blühen und Samen ausbilden.

Die bekannten Blätter sind handförmig und der Rand gesägt. Vom Boden aus betrachtet, weisen die ersten Blattpaare meist nur ein Blättchen auf. Weiter nach oben können sie dann bis zu 13 Blättchen (meist weniger) haben. Die Blüte befindet sich am Ende des Stängels. Dort nimmt die Zahl der Blätter wieder bis auf ein Einzelblättchen ab.

Wuchs: Von der Aussaat bis zur Ernte

Die Aussaat von Nutzhanf erfolgt im Frühjahr. Abhängig von den Wachstumsbedingungen keimt der Samen schon bei 1 bis 3 Grad nach drei bis sieben Tagen und übersteht auch mal einen Frost von bis -5 Grad. Aber grundsätzlich liebt der Hanf die Wärme.

Die ersten richtigen Blätter werden bei einer Wuchshöhe von rund zehn Zentimeter gebildet. Bei zunehmender Tageslänge wächst die Pflanze weiter, blüht aber nur, wenn die Tage wieder kürzer werden, also die Dunkelperiode 10 bis 12 Stunden überschreitet.

Durch sein tiefes Wurzelsystem verbessert Hanf den Boden auf dem Feld, überlebt Trockenperioden und kommt auch im konventionellen Anbau ohne Herbizide und Pestizide aus. Hanf ist in etwa 100 Tagen erntereif und notfalls sogar selbstverträglich – das heißt, man kann ihn mehrmals auf demselben Feld anbauen.

Hanf in unserer modernen Gesellschaft

Aufgrund seiner Vielfältigkeit erlebt Hanf nach jahrzehntelangen Verboten eine Renaissance und spielt heute eine immer größere Rolle in der Textil- und Bauwirtschaft, in der Ernährung, aber auch als Arzneimittel in der Medizin und in unzählig weiteren Anwendungsbereichen. Eine Legalisierung selbst als Rauschmittel scheint sich in letzter Zeit immer mehr anzubahnen, da weltweit mehr und mehr Länder ihre Blockade gegen Cannabis abbauen und somit Hanf insgesamt als Pflanze wohl ein besseres Image bekommen könnte, was absolut überfällig ist.

Eine Nutzpflanze mit langer Vergangenheit

Wie die Aussage der Älteren schon belegt: Hanf und seine Produkte sind keine neue Erfindung unserer Zeit, sondern Hanf zählt tatsächlich zu den ältesten Zier- und vor allem Nutzpflanzen der Welt. Spuren weisen nach, dass Menschen bereits vor 30.000 Jahren Hanf verarbeitet und verwendet haben. Kultiviert wurde der Hanf wohl vor rund 5.000 bis 6.000 Jahren in China.

Auch damals schon schätzten die Menschen die wohlschmeckenden und nahrhaften Samen und die widerstandsfähige Faser. Aber auch die Nutzung für medizinische Zwecke, wie zur Behandlung gegen Malaria und Rheuma konnte aus alten Texten entnommen werden, die vermutlich um 2800 v. Chr. zu datieren sind. Auch die psychoaktive Seite des Hanfs war schon bekannt. Hinweise hierauf wurden in einem Behälter mit Cannabisblüten als Grabbeigabe eines 2700 Jahre alten Grabes in China gefunden.

Import / Export in der Ur- und Frühgeschichte

Über alte Handelswege verbreitet sich diese Wunderpflanze auch bis in unsere Breitengrade und am Ende sogar weltweit. Älteste Funde in Deutschland, wie z.B. in Thüringen, wurden auf ca. 5500 v. Chr datiert. So gibt es auch Belege, dass die alten Griechen, aber auch die Ägypter Kleidung aus Hanf trugen und dass um 2300 v. Chr. auch in Litauen Hanffaden und natürlich Hanfsamen genutzt wurden. Auch die Römer konnten von der medizinischen Wirkung des Hanfs berichten. So berichtet Plinius, der Ältere, von der schmerzlindernden Wirkung des Hanfs, während der Pionier der Pharmakologie, Pedanios Dioskurides im ersten Jahrhundert n. Chr. von der Wirksamkeit gegen Ohrenschmerzen berichtet. Vom Mittelalter bis in die Neuzeit hinein wurde Medizin aus Hanf gegen Wehenkrämpfe und postnatale Schmerzsymptome verwendet.

Hanf - das Rohstoffwunder im Mittelalter

Auch im Mittelalter konnte auf Hanf als Rohstoff nicht verzichtet werden. So war der berüchtigte englische Langbogen mit einem Hanffaden als Sehne gespannt. Nur dadurch war die enorme Zugkraft des Bogens realisierbar.

Ausgehend von Spanien kam im 13. Jahrhundert eine weitere bahnbrechende Anwendung der Hanffaser nach Europa. Damals war man noch nicht in der Lage Papier aus Holz herzustellen. Somit wurde Hanf zum wichtigsten Rohstoff für die Papierherstellung in Europa.

Zum Beispiel druckte Gutenberg 1455 seine berühmte Bibel auf Hanfpapier. Auch die Amerikanische Unabhängigkeitserklärung von 1776 wurde auf Hanfpapier gedruckt.

Ohne Hanf wäre die Welt wohl kleiner und eine Scheibe geblieben!

Seile und Segel wurden aufgrund der Widerstandsfähigkeit, insbesondere gegen Salzwasser, aus Hanf produziert. Ohne Hanf wären somit die Entdeckungsreisen der Spanier, Portugiesen, Briten usw. wohl kaum denkbar gewesen.

Hanf im 20. Jahrhundert

Durch die Industrialisierung und Verdrängung durch billigere Baumwolle, Sisal und Kunstfasern wurde der Hanf im 20. Jahrhundert fast vollständig verdrängt. Hinzu kam dann noch die Anti-Cannabis Kampagne, die den Hanfanbau als Nutzpflanze fast vollständig zum Erliegen gebracht hat.

Nach einem kurzen Aufbäumen in den Kriegswirren des 2. Weltkrieges aufgrund der Rohstoffknappheit, kam es erst in den 1990iger Jahren wieder zur „Wiederauferstehung“ des Hanfes als Nutzpflanze.

Dank seiner Widerstandskraft, seiner vielseitigen Eigenschaften und Nutzbarkeit und seiner CO2 Bilanz gelang es ihm seinen Platz in der Industrie und Landwirtschaft weiter zurück zu gewinnen. Dies führt dazu, dass die heutige Nachfrage nach dem Rohstoffwunder Hanf in Europa das Angebot bei weitem überschreitet.

Und trotzdem kämpft Hanf weiterhin um seinen guten Ruf, da er immer wieder nur mit kriminalisierten Drogen in Verbindung gebracht wird.

Wie kann Hanf verwendet werden?

Das ist das Geniale an der Pflanze. Hanf ist so unwahrscheinlich vielseitig verwendbar. Man kann ihn als Baumaterial, Arzneimittel, Rauschmittel und Nahrungsmittel verwenden.

In erster Linie sind für medizinische Zwecke und für den Anbau als Droge nur weibliche Pflanzen interessant. Auch Hanfsamen, aus denen z.B. Hanföl hergestellt wird, stammt auch nur von weiblichen Pflanzen. Für die Verwendung als Faserhanf ist das Geschlecht der Pflanze z.B. egal. Daher hängt die Anbaumethode ursächlich mit der Nutzung der Ernte ab.

Was macht den Hanfanbau so besonders?

Der große Vorteil von Hanf ist seine Unkompliziertheit in der landwirtschaftlichen Nutzung und im Anbau. Es werden kaum Spritzmittel gegen Schädlinge und keinerlei Herbizide benötigt. Durch sein schnelles Wachstum ist der Boden bereits nach wenigen Tagen beschattet und dadurch hat „Unkraut“ keine Chance. Der unkomplizierte Anbau bietet vielen Landwirten somit auch z.B. einen Einstieg in die ökologische Landwirtschaft.

Das ökologische Rohstoffwunder

Aufgrund seiner kurzen Wachstumsphase und seiner fast ganzheitlichen Nutzbarkeit aller Pflanzenteile ist Hanf extrem vielseitig einsetzbar. Hanf neutralisiert in seiner kurzen Wachstumsphase soviel CO2, wie sonst kaum eine andere Agrarpflanze. Er lockert den Boden durch sein tiefes Wurzelwerk auf und schafft so für die nächste Aussaat ein gesundes und nährstoffreiches Umfeld. Auch organische Düngung mit Gülle und Mist wird gut angenommen, da die langsame Freisetzung des Stickstoffs gut zum zeitlichen Nährstoffbedarf der Pflanze passt.

Aufgrund seiner vielseitigen Verwendbarkeit ist Hanf eine nachwachsende und ökologisch anbaubare Rohstoffquelle für unterschiedlichste Anwendungsfälle zum Wohle der Menschen, Tiere und unserer Umwelt. Intelligent eingesetzt, kann Hanf ein Antwort auf viele unserer aktuellen Umweltprobleme sein.

Nutzhanf

Archäologische Funde belegen, dass Menschen bereits vor 30.000 Jahren Hanf zu nutzen wussten (Fasergewinnung). Hierbei muss es sich allerdings um Wildhanf gehandelt haben, da zu diesem Zeitpunkt noch keine Landwirtschaft betrieben wurde.

Die ältesten nachgewiesenen Spuren von kultiviertem Hanf (in diesem Fall verkohlte Samen) wurden in China gefunden und auf 4.500 bis 5.500 Jahre geschätzt.

Anwendungsvielfalt

Hanffaser wurde schon früh zur Herstellung von Gewebe, Schnüre und Seile, Verbandsstoffe, sowie – wie erwähnt – zur Papierherstellung verwendet.

Die Anwendungsvielfalt von Hanf, wie z.B: als biologisches Bau- und Dämmmaterial, naturfaserverstärkte Kunststoffe, Qualitätsfasern zur Stoffherstellung, gesunde und vegane Öle und auch Lebensmittel, Kosmetika sowie auch als Medizin, werden auch heute wieder geschätzt.

In Anbetracht des

  • verhältnismäßig einfachen Anbaus,
  • seiner hohe Widerstandskraft und Haltbarkeit,
  • der niedrige Energiebilanz,
  • der guten Bioverträglichkeit und
  • dass er mehr Biomasse produziert, als jede andere Nutzpflanze unserer Breiten

spreche ich gerne vom Rohstoffwunder.

Medizin

Der medizinische Nutzen für Mensch und Tier von Hanf ist in den letzten Jahren wieder vermehrt ins Bewusstsein der  Forschung gerückt. Aktuell wird die positive Wirkung von Cannabis bei bestimmten Erkrankungen intensiv erforscht. Aufgrund der Freigabe von Cannabis als Medizin in vielen Staaten kann davon ausgegangen werden, dass es zukünftig auch immer mehr wissenschaftlich fundierte Forschungsergebnisse geben wird.

Verantwortlich für seine Wirksamkeit werden insbesondere zwei Inhaltsstoffe gemacht:
Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD)
Beide sind psyochaktive Substanzen. Während THC aber für die berauschende Wirkung des Hanfs verantwortlich ist, weist CBD entzündungshemmende, entkrampfende, angstlösende und übelkeitsreduzierende Wirkungen auf.

Hanf als Nahrungsmittel

Hanfsamen (auch Hanfnüsse genannt) sind ähnlich wie z.B. Nüsse, Lein- und Sesamsamen reich an hochwertigen, ungesättigten Fetten, Protein, Vitaminen, sowie Ballast- und Mineralstoffen. Hanföl und Hanfnüsse enthalten überwiegend (ca.90 %) ungesättigte Fettsäuren. Besonders hervorzugheben ist dabei die Linolsäure und die Omega-3-Fettsäure Alpha-Linolsäure, die in so hoher Konzentration nur in sehr wenigen Speiseölen vorkommt.

Durch seine insgesamt ausgewogene Fettsäurezusammensetzung ist Hanföl damit ein sehr wertvolles Speiseöl für die ernährungsbewusste Küche. Mal ganz davon abgesehen, schmeckt das Öl mit seiner nussigen Note auch noch sehr angenehm und bereichert somit Deine Speisen.

Alles in allem kann man Dank der Lebensmittel aus Hanf eine gesunde Ernährung verwirklichen, die sich durch wertvolle und ausgewogene Inhaltsstoffe auszeichnet.

Fazit

Es lässt sich aus keiner anderen Kulturpflanze so viel Nützliches herstellen, wie aus Hanf.

Es lassen sich Blätter, Blüten, Früchte und Stängel, also zu 100 %, weiterverarbeiten. Somit liefert ein Hanffeld gleich den Rohstoff für mehrere Produkte und ermöglicht damit höhere Einnahmen, auch für unsere Landwirte. Aufgrund seiner vielseitigen Verwendbarkeit ist Hanf eine nachwachsende und ökologisch anbaubare Rohstoffquelle für unterschiedlichste Anwendungsfälle zum Wohle der Menschen, Tiere und unserer Umwelt.

Intelligent eingesetzt, kann Hanf eine Antwort auf viele unserer aktuellen Umweltprobleme sein.

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